Limburgerhof, Germany
September 6, 2005
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Neuer Standard bei Fungiziden
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Wirkstoff stärkt auch die Vitalität und
Gesundheit von Kulturpflanzen
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Bewährungsprobe im Sojaanbau bestanden
Die Nominierung der Pflanzenschutzforscher Dr.
Hubert Sauter und Klaus Schelberger aus der BASF
als eines von vier Wissenschaftler-Teams für den
Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten der Bundesrepublik
Deutschland ist eine öffentliche Anerkennung und große
Auszeichnung für die Entwicklung des Pflanzenschutzwirkstoffs F
500® der BASF Aktiengesellschaft.
Landwirte in aller Welt setzen Produkte auf Basis
dieses Fungizids ein, um ihre Kulturen vor Pilzbefall zu
schützen. Erfolgreich bekämpfen sie damit Pflanzenkrankheiten
wie zum Beispiel Rost in Sojabohnen, Schorf in Apfelbäumen oder
Mehltau in Reben. Die Besonderheit von F 500®: Der Wirkstoff
stärkt auch die Vitalität und
Gesundheit von Kulturpflanzen, indem er ihren Stoffwechsel
positiv beeinflusst. Damit werden Qualität und Ertrag der Ernte
verbessert. Hans W. Reiners, Leiter des
BASF-Unternehmensbereichs Pflanzenschutz: „Diese Innovation
eröffnet ein Feld voller Chancen. Wenn es gelingt, Pflanzen
gesünder zu machen, ist das ein großer Schritt für die gesamte
Landwirtschaft.“
Nach der erfolgreichen Markteinführung des ersten
Strobilurins im Jahr 1996 hat die BASF mit F 500® im Jahr 2002
einen neuen Standard gesetzt. Jüngster Erfolg ist der Einsatz
von Produkten mit F 500® im Sojaanbau in Brasilien und in den
USA gegen den „Asiatischen Sojarost“. Für das Jahr 2005 erwartet
BASF einen Umsatz mit
Produkten, in denen F 500® als Mischungspartner vorkommt, von
über 400 Millionen €, im Jahr 2007 soll diese Zahl auf über 500
Millionen € steigen. Die weiter steigende Nachfrage beweist
eindrucksvoll, dass die Kunden in der Landwirtschaft auf
innovative Problemlösungen, mit denen sie ihren Ertrag
verbessern können, zu schätzen wissen.
Der weltweite Erfolg hat unmittelbare
Auswirkungen für den Standort Deutschland. Eine Syntheseanlage,
die die BASF an ihrem Standort Schwarzheide in Brandenburg für
mehr als 100 Millionen Euro neu gebaut hat, sichert dort rund
200 Arbeitsplätze. Darüber hinaus ist der Erfolg von F 500® eine
Bestätigung der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an den
BASF-Standorten Ludwigshafen und Limburgerhof, traditionell die
Keimzellen der BASF-Pflanzenschutz-Forschung und -Entwicklung.
Vom Naturstoff zum Pflanzenschutzmittel
F 500® ist das Ergebnis einer systematischen
Forschungs- und Entwicklungsarbeit bei der BASF, dem führenden
Chemieunternehmen der Welt. Ausgangspunkt dieser Arbeiten, die
Mitte der 80er Jahre begannen, war eine Substanz, mit der sich
der Kiefernzapfenrübling, ein kleiner Waldpilz, seine
Nahrungskonkurrenten, also andere Pilze, vom Leib hält. Dieser
pilztötende Naturstoff, das Strobilurin A, war Ende der 70er
Jahre an deutschen Universitäten entdeckt, hinsichtlich seiner
fungiziden Wirkung untersucht und in seiner chemischen Struktur
aufgeklärt worden. Ein natürlicher Pilzinhaltsstoff als
chemisches Vorbild für ein Fungizid – das war eine bahnbrechende
Neuheit.
Die Chemiker konnten die Struktur von Strobilurin
A, das für den Einsatz in der Landwirtschaft zu empfindlich
gegenüber Licht und Sauerstoff ist, ohne Verlust der
biologischen Wirkung in vielfältiger Weise verändern. Auf diese
Weise entstand die neue Stoffklasse der Strobilurine mit einem
neuartigen Wirkmechanismus. Strobilurine
richten sich sehr gezielt gegen die pilzliche Sporenkeimung und
hemmen eine bestimmte Stufe der Zellatmung. Damit zeigten sie
eine bis dato ungekannt große Wirkungsbreite gegen Schadpilze
bei gleichzeitiger hoher Umweltverträglichkeit. In einem
internationalen Forschungs- und Patentierungswettlauf fast aller
forschenden
Pflanzenschutzunternehmen wurden im Laufe der Jahre zahllose
Varianten des Moleküls synthetisiert und getestet – allein bei
BASF über 18.000 neue Substanzen. Inzwischen gibt es auf dem
Gebiet über 500 internationale Patentanmeldungen, davon über 200
von der BASF.
Forschungsziele waren zuvorderst eine höhere
Wirksamkeit und breitere Einsatzmöglichkeiten. Wie stets im
Pflanzenschutz standen weiter Themen wie Umweltverträglichkeit,
Wirtschaftlichkeit, Marktpotenzial und Patentschutz im
Pflichtenheft der Forscher und Entwickler. In der BASF hatten
sich die Forscher die Patentrechte für eine spezielle
Untergruppe der Strobilurine gesichert, die Methoxycarbamate.
Bei ihnen wird eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung im
Zentrum des Moleküls durch eine
Stickstoff-Sauerstoff-Einfachbindung ersetzt – ein innovativer
Ansatz mit deutlichen Verbesserungen der physikalischen und
biologischen Eigenschaften.
Diese Eigenschaften nahmen die Forscher in ihr Visier: Sie
wollten die bereits in der Stoffklasse ansatzweise erkennbaren
Beiträge zur Vitalität der Pflanze weiter erforschen und
optimieren.
Pflanzeneigene Abwehrmechanismen gestärkt
Bereits in Gewächshausstudien waren Verbindungen
aufgefallen, die neben guter Wirkung gegen Pflanzenkrankheiten
zusätzlich eine intensivgrüne Färbung der behandelten Pflanzen
bewirkten: sattgrüne
Blätter als Zeichen erhöhter Vitalität. Umfangreiche
Freilandversuche in vielen Kulturen rund um den Globus
bestätigten diese Beobachtung. Im Jahr 2002 brachte die BASF mit
F 500® eine Verbindung auf den Markt, die im Hinblick auf das
angestrebte Forschungsziel neue Normen setzte. In den
wesentlichen landwirtschaftlichen Kulturen bekämpfte sie alle
relevanten Pilzkrankheiten. Was ebenso wichtig war: F 500
stärkte die pflanzeneigenen Abwehrkräfte gegen
unterschiedlichste Einflüsse und erhöhte somit deutlich die
Leistungsfähigkeit der Pflanze. Das war ein neuer und bis dato
nicht verfügbarer, innovativer Beitrag zum
Thema Pflanzengesundheit.
„Dass unsere Forscher damals diese neuartige
Wirkung erkannt haben, nötigt mir allergrößten Respekt ab,“ sagt
Dr. Peter Eckes, der bei der BASF für die
Pflanzenschutzforschung verantwortlich ist. „Es ist ein Zeichen
dafür, dass sie bei der gezielten Suche nach einer ganz
bestimmten Wirkung das große Bild nicht aus den Augen verloren
haben. Das ist es, was ich unter innovativem Geist verstehe.“
Die physiologische Optimierung bewirkt F 500®
über drei verschiedene Mechanismen. Einmal ermöglicht die
Reduzierung der reaktiven Sauerstoffradikale der Pflanze, sich
besser an die verschiedenen Stressfaktoren anzupassen. Eine
weitere Rolle in der Stressbekämpfung spielt die Hemmung der
Ethylenproduktion. Sie verlängert das Leben der Pflanze und
damit die Zeit, die für die Assimilation der Ertragskomponenten
zur Verfügung steht. Drittens fördert F 500® die
Nitratreduktase, was die Stickstoffassimilation der Pflanze
steigert.
Bewährungsprobe im Sojaanbau
Am Beispiel des Asiatischen Sojabohnenrostes,
einer neuartigen und sehr gefürchteten Pilzerkrankung, die zum
Totalverlust der Ernte führen kann, lässt sich die Bedeutung der
verbesserten Pflanzengesundheit für den Landwirt in
eindrucksvoller Weise aufzeigen:
Ursprünglich wurde F 500® zur Kontrolle eines
anderen Krankheitskomplexes in Sojabohnen entwickelt. Als um das
Jahr 2002 der Sojabohnenrost in Lateinamerika, insbesondere
Brasilien, ausbrach, gewann F 500® schlagartig eine neue, weit
umfassendere Bedeutung. Wenn die Sojapflanze von dem Schadpilz
befallen wird, reagiert sie, indem sie als Folge einer erhöhten
Ethylenproduktion ihre Blätter abwirft. Weil der Einsatz von F
500® die Ethylenproduktion in der Pflanze reduziert, behält die
Pflanze ihre Blätter. Damit kontrollieren Produkte auf Basis von
F 500® nicht nur den eigentlichen Schadpilz, sondern halten die
Pflanze weiter vital.
Innerhalb kürzester Zeit wurde der Einsatz von F
500® in Kombination mit anderen Wirkstoffen zu einem
wesentlichen Bestandteil der Sojaproduktion in Lateinamerika.
Wegen der Ausbreitung der Krankheit nach Norden wird F 500® seit
kurzem auch in den USA gegen den Sojarost eingesetzt. Der
Wirkstoff trägt somit auf dem amerikanischen Kontinent dazu bei,
die Ernte zu sichern und den Ertrag zu steigern.
Innovativer Beitrag zur Welternährung
Um die künftige Weltbevölkerung ernähren zu
können, müssen bei gleichbleibender landwirtschaftlicher
Nutzfläche die durchschnittlichen Hektarerträge weltweit mehr
als verdoppelt werden. Ertrag und Qualität unserer pflanzlichen
Nahrungsmittel unterliegen aber vielfältigen Gefahren: Wuchernde
Unkräuter und Gräser nehmen Kulturpflanzen Licht, Wasser und
Nährstoffe weg, hungrige Insekten fressen ganze Landstriche
kahl, und Schadpilze schwächen das Wachstum bis hin zum
Pflanzensterben. Hier liegen die klassischen Aufgabenstellungen
des chemischen Pflanzenschutzes. Ausgehend von 100% theoretisch
erzielbarer Ernteerträge, sichern Pflanzenschutzmittel heute
fast 30 Prozent der Ernten.
Hinzu kommen andere Bedrohungen:
Pflanzenkrankheiten durch Bakterien und Viren sowie
Umwelteinflüsse, zum Beispiel Trockenheit, Ozon oder übermäßige
UV-Strahlung. Hierfür hatten weder Pflanzenzüchtung noch
chemischer oder biologischer Pflanzenschutz bislang eine
zufriedenstellende Lösung. Für Forscher, Entwickler und
Praktiker ist dies Grund, Anreiz und Verpflichtung
gleichermaßen, über innovative Ansätze nachzudenken. Die
Erhöhung der Vitalität von Pflanzen, wie sie mit F 500® erreicht
wird, ist ein solcher neuer Ansatz.
Der Unternehmensbereich Pflanzenschutz der BASF
hält mit einem Umsatz von 3.354 Millionen € im Jahr 2004 einen
Spitzenplatz in der Branche. Als verlässlicher Partner der
Landwirtschaft bietet der Bereich bewährte und innovative
Fungizide, Insektizide und Herbizide an. Produkte und
Dienstleistungen des Unternehmensbereichs helfen Landwirten, den
Ertrag und die Qualität ihrer Erzeugnisse zu verbessern. Weitere
Anwendungen sind Zierpflanzen und Rasen sowie die
Schädlingsbekämpfung in öffentlichen und privaten Gebäuden. BASF
ist darauf
ausgerichtet, neues Wissen schnell in Markterfolge umzusetzen.
Die Vision des Unternehmensbereichs ist es, weltweit führend zu
sein mit Innovationen, welche die landwirtschaftliche Produktion
optimieren, die Ernährung verbessern und so die Lebensqualität
einer wachsenden Weltbevölkerung steigern. Weitere Informationen
zu
BASF Pflanzenschutz stehen im Internet unter der Adresse
www.agro.basf.com.
BASF ist das führende Chemie-Unternehmen der Welt: The Chemical
Company. Ihr Portfolio umfasst Chemikalien, Kunststoffe,
Veredlungsprodukte, Pflanzenschutzmittel und Feinchemikalien
sowie Erdöl und Erdgas. Ihren Kunden aus nahezu allen Branchen
hilft BASF als zuverlässiger Partner mit intelligenten Lösungen
und
hochwertigen Produkten erfolgreicher zu sein. BASF entwickelt
neue Technologien und nutzt sie um zusätzliche Marktchancen zu
erschließen. Sie verbindet wirtschaftlichen Erfolg mit dem
Schutz der Umwelt und gesellschaftlicher Verantwortung und
leistet so einen Beitrag zu einer lebenswerten Zukunft. Im Jahr
2004 erzielte BASF mit ihren rund 82 000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern einen Umsatz von über 37 Milliarden €. BASF ist
börsennotiert in Frankfurt (BAS), London (BFA), New York (BF),
Paris (BA) und Zürich (AN). Weitere Informationen zur BASF im
Internet unter www.basf.de.
Weitere Informationen über den Deutschen
Zukunftspreis des Bundespräsidenten der Bundesrepublik
Deutschland über
www.deutscher-zukunftspreis.de |