Berlin, Germany
February 15, 2007
Sonnleitner im Interview
mit der Financial Times
Die zunehmende Produktion nachwachsender Rohstoffe verbessere
die Ausgangslage der Landwirte. „Der weltweite Wettbewerb
zwischen Food und Non-Food stärkt unsere Marktposition
insgesamt. Die neuen Energien beleben das Unternehmertum in der
Landwirtschaft", sagte der Präsident
des Deutschen
Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, der Financial Times
Deutschland. Zwar werde die Produktion nachwachsender Rohstoffe
zunehmend als Alternative zum Nahrungsmittelanbau genutzt. Doch
bleibe die Herstellung von Lebensmitteln weiterhin die
wichtigste Wertschöpfungskette im Agrarbereich. Die neuen Märkte
für die Landwirte hätten dazu geführt, dass sich die Bauern
nicht mehr als benachteiligte Branche fühlen. "Die Stimmung in
der deutschen Landwirtschaft ist gut. Der Agrar-Konjunkturtest
weist aufwärts, wir haben erstmals mehr Optimisten als
Pessimisten in unseren Reihen", sagte Sonnleitner.
Der DBV-Präsident mahnte Verlässlichkeit der Politik an, damit
Investitionen auch weiter lebhaft getätigt werden könnten.
Kritisch äußerte sich Sonnleitner zur Entscheidung des
Bundestages zur Biokraftstoffbesteuerung, wonach nun fünf
Prozent Biodiesel dem normalen Diesel beigemischt werden müssen.
Das sichere zwar einen Mindestverbrauch, doch sei Biodiesel
durch den Wegfall der Steuerbefreiung weniger attraktiv
geworden. "Jetzt sind Investitionen in neue Ölmühlen gefährdet",
gab Sonnleitner zu bedenken.
Insgesamt sieht Sonnleitner in der Energieerzeugung einen großen
Zukunftsmarkt. Die Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe könne
in Deutschland von 1,6 Millionen Hektar 2006 auf künftig vier
Millionen Hektar steigen. Zusätzlich investierten immer mehr
Bauern in die direkte Energieproduktion, etwa durch Solaranlagen
oder der Verpachtung von Land für Windmühlen. Auch der
Wärmemarkt biete ein riesiges Potenzial. „Landwirte könnten
beispielsweise benachbarte Häuser oder Ortsteile mit Wärme
versorgen“, betonte der DBV-Präsident.
|
|