Berlin, Germany
November 12, 2008
Quelle: Union zur Förderung
von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP)
Rapsextraktionsschrot wird
zunehmend in der Fütterung eingesetzt / Verbrauch hat sich
verdoppelt / Neue Einsatzmöglichkeiten in der
Legehennenfütterung / Glucosinolatgehalt wird weiter gesenkt /
Fortschritte durch gezielte Pflanzenzüchtung
Der zunehmende Einsatz von Rapsextraktionsschrot als
Futtermittel für Schweine hat neben der bereits erfolgreich
etablierten Verfütterung an Wiederkäuer dazu geführt, dass in
diesem Jahr erstmals mehr als drei Millionen Tonnen Rapsschrot
verfüttert werden. Um weitere Absatzmärkte, zum Beispiel bei
Legehennen zu erschließen, kündigt der
Verband der
ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) eine
Qualitätsoffensive beim Rapsextraktionsschrot an. Hierbei steht
nach Angaben von Uwe Fischer, dem Vorsitzenden des
Futtermittelausschusses von OVID, vor allem die weitere
Absenkung der Glucosinolatgehalte im Mittelpunkt, da diese die
Einsatzmengen bei Schweinen und Geflügel begrenzen.
Vor dem Hintergrund der Fortschritte in der Pflanzenzüchtung zur
Erreichung niedriger Glucosinolatgehalte in modernen und
ertragreichen Winterrapssorten wird derzeit sowohl in
Deutschland als auch auf europäischer Ebene eine weitere
Absenkung des allgemein akzeptierten, maximalen
Glucosinolatgehaltes bei Rapssaat von 25 auf 18 Mikromol je
Gramm Samen angestrebt.
„Diese Absenkung des maximalen Gehalts an Glucosinolaten
entspräche den Empfehlungen des 11. Internationalen
Rapskongresses vom Juli 2003 zur Sicherung einer hohen und
stabilen Qualität von Rapsextraktionsschrot und Rapskuchen im
europäischen Markt“, so Uwe Fischer. Führende Wissenschaftler
aus dem Bereich Pflanzenzucht und Tierernährung haben in
Kopenhagen Werte für den Glucosinolatgehalt in Handelspartien
von Rapssamen von weniger als 15 Mikromol je Gramm Samen als
erwünschtes Qualitätsziel für Europa vorgegeben. „Für die
zukünftigen weltweiten Entwicklungen sehen die Wissenschaftler
weniger als 8 Mikromol je Gramm Samen als ein anspruchsvolles
Qualitätsziel an“, hob Dr. Jürgen Weiß, Vorsitzender der
Fachkommission Tierernährung der Union zur Förderung von Oel-
und Proteinpflanzen e.V. (UFOP), hervor.
Verbrauch hat sich verdoppelt
Etwa 60 Prozent des Rapskorns verbleiben im Rahmen der
Ölgewinnung in industriellen Ölmühlen als eiweißhaltiges
Rapsextraktionsschrot. Der Verbrauch dieses
Rapsextraktionsschrotes in der deutschen Nutztierfütterung hat
sich von 1,5 Millionen Tonnen in 2001 auf über 3 Millionen
Tonnen in 2007/2008 verdoppelt.
Der Anteil an Rapsextraktionsschrot an den verfütterten
Ölschroten beträgt im Jahr 2007/2008 in Deutschland bereits 35
Prozent gegenüber lediglich 17 Prozent in der EU-27.
Voraussetzungen für diese überaus positive Entwicklung waren
einerseits die Einführung erster 00-Qualitätsrapssorten im
Anbaujahr 1987/1988 mit maximal 25 Mikromol Glucosinolate je
Gramm Samen und andererseits die fortschreitende weitere
Absenkung des Glucosinolatniveaus in neuen
Winterraps-Sortengenerationen. Die Beschreibende Sortenliste
2008 des Bundessortenamtes belegt, dass erste ertragreiche und
gesunde Rapssorten im Rahmen des deutschen Zulassungsverfahrens
in Körnernutzung beim Glucosinolatgehalt heute die so genannte
Ausprägungsstufe 2 (6,0 - 11,9 Mikromol je Gramm Samen) erreicht
haben.
Gezielte Pflanzenzüchtung brachte deutliche Fortschritte
Glucosinolate sind Senfölverbindungen im Rapskorn, die bei der
Ölgewinnung im Pressrückstand verbleiben. Vor der Einführung von
00-Qualitätsraps waren die Glucosinolatkonzentrationen so hoch,
dass Futteraufnahme, Leistung und teilweise sogar die
Schilddrüsengesundheit der Nutztiere bereits durch moderate
Mengen an Rapsfuttermitteln beeinträchtigt wurden. Durch die
züchterischen Erfolge enthalten die in Deutschland aktuell
angebauten Rapssorten jedoch nur noch einen Bruchteil an
Glucosinolaten im Vergleich zu den alten Rapssorten. Das
gegenüber dem Ende der 1980er Jahre nochmals deutlich
verringerte Glucosinolatniveau in heutigen, modernen Rapssorten
rechtfertigt die weitere Absenkung des maximalen
Glucosinolatgehaltes bei Rapssaat von 25 auf 18 Mikromol je
Gramm Samen. |
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