Germany
April 28, 2009
Quelle:
bioSicherheit
http://www.biosicherheit.de/de/aktuell/681.doku.html
Am Nachmittag des 27. April räumte
die Polizei eine besetzte Versuchsfläche des Johann Heinrich von
Thünen-Instituts (vTI) auf dem Gelände der ehemaligen
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in
Braunschweig. Eine Gruppe von neun Gentechnikgegnern war in der
Nacht vom 23. zum 24. April auf das Gelände vorgedrungen. Dort
werden im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung (BMBF) Versuche zur biologischen Sicherheit von
gentechnisch verändertem Mais durchgeführt.
Man habe nichts gegen friedliche Demonstrationen oder
Mahnwachen, sagte der Pressesprecher des vTI, Dr. Michael
Welling. Die massive Störung der Arbeitsabläufe auf dem
Institutsgelände und die Beschädigung des Feldes konnten aber
nicht mehr länger hingenommen werden. Das stets vorgebrachte
Argument, dass man zu wenig über mögliche Auswirkungen der
Grünen Gentechnik wisse, sei nicht nachvollziehbar, wenn
gleichzeitig die Forschung dazu durch eine Besetzung verhindert
werden soll, so Welling. Die Feldbesetzer lehnen nach eigenem
Bekunden die Gentechnik in der Landwirtschaft grundsätzlich ab
und fordern deshalb auch ein Ende der Sicherheitsforschung.
Von 2008 bis 2011 werden in Braunschweig die möglichen
Umweltauswirkungen von gentechnisch verändertem Mais untersucht.
Dabei handelt es sich nicht um die kürzlich von
Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner verbotene Sorte MON 810.
Ein Forschungsverbund von Wissenschaftlern aus ganz Deutschland
untersucht eine neue Bt-Maissorte, die gegen die beiden
wichtigsten Maisschädlinge unempfindlich ist: den Maiszünsler
und den Maiswurzelbohrer.
In einem Freilandversuch wird hierfür der Bt-Mais im Vergleich
mit verschiedenen konventionellen Sorten angebaut. Die
Wissenschaftler überprüfen vor allem, ob sich der Anbau des
Bt-Maises auf das Vorkommen und die Häufigkeit von
Kleinlebewesen im Maisfeld auswirkt. Ein besonderes Augenmerk
liegt zum Beispiel auf Schmetterlingsarten, die in
Agrarlandschaften häufig vorkommen und mit Bt-Maispollen in
Kontakt kommen können. Es wird untersucht, wie viel Maispollen
sich auf ihren Nahrungspflanzen in der Umgebung des Maisfeldes
ablagert, wie viel Bt-Protein Schmetterlingsraupen über diese
Nahrungspflanzen aufnehmen und ob Auswirkungen auf ihre
Entwicklung zu beobachten sind.
Ein anderer Forschungsschwerpunkt sind Bienen. Hier wird
untersucht, ob die Aufnahme von Bt-Proteinen Auswirkungen auf
die Entwicklung von Bienenvölkern hat und ob z.B. die
Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheitserregern herabgesetzt
wird. Der Versuch läuft über drei Jahre; 2008 war das erste
Versuchsjahr. |
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