Berlin, Germany
May 12, 2009
Statusseminar kommentiert die
geplante Absenkung des maximalen Glucosinoatgehaltes in den
Einkaufs-
bedingungen
„Es ist in der Tat angemessen, nunmehr fast 22 Jahre nach
Einführung des Doppelnull-Qualitätsrapses in den Praxisanbau die
Definition von Rapsextraktionsschrot-Qualität beim
Glucosinolatgehalt auch in den Einkaufsbedingungen der Ölmühlen
nachzujustieren, zumal die gegenwärtigen Werte bei modernen
Rapssorten bereits deutlich unter 18 Mikromol Glucosinolat je
Gramm Samen liegen“ lautete das Fazit des stellvertretenden
Vorsitzenden der Union zur
Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) Dietmar
Brauer anlässlich des UFOP-Statusseminars zu Rapsfuttermitteln
vom 12. Mai 2009 in Berlin.
Die UFOP kommentiert damit den von Dr. Jörg Eggers, Verband der
ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (OVID),
vorgetragenen Beschluss des europäischen Ölsaatenverbandes
FEDIOL, die Lieferbedingungen der Ölmühlen zu ergänzen. Danach
sollen ab der Ernte 2011 europaweit und aus allen
Herkunftsländern nur noch Rapssaaten verarbeitet werden, die mit
Saatgut aus Doppelnull-Sorten mit einem Glucosinolatgehalt von
maximal 18 Mikromol je Gramm Samen (91 Prozent Trockenmasse)
produziert worden sind. Nunmehr gilt es, die Absenkung der
Glucosinolatobergrenze mit allen Beteiligten in der Warenkette
zu diskutieren und die Voraussetzungen für die Umsetzung dieser
Maßnahme zu schaffen.
Das Statusseminar verdeutlichte mit den Beiträgen von Dr. Alfred
Hüttmann, Vollkraft Mischfutterwerke GmbH, und Dr. Pius Zinner,
KOFU Tiernahrung GmbH, die steigende Bedeutung von
Rapsextraktionsschrot als hochwertiger Proteinergänzer in der
Nutztierfütterung. So haben im Jahr 2008 bereits 3 Millionen
Tonnen Rapsextraktionsschrot ihren Weg in deutsche Futtertröge
gefunden.
Künftig weiter steigend prognostizierte Einsatzmengen in der
Nutztierfütterung erfordert wirksame Maßnahmen zur Sicherung und
weiteren Qualitätsverbesserung bei Rapsextraktionsschrot und
Rapskuchen. Wie Dr. Friedrich Schöne, TLL, zeigen konnte,
belegen vielfältige Versuchsergebnisse die Bedeutung niedriger
Glucosinaltgehalte in Rapsfuttermitteln insbesondere bei Schwein
und Geflügel. Mit der breiten genetischen Variation sind laut
Prof. Dr. Wolfgang Friedt, Universität Gießen, die grundlegenden
Voraussetzungen für die Züchtung von Rapssorten mit global
optimierter Samenqualität in Öl und Schrot gegeben.
Während Prof. Dr. Karl-Heinz Südekum, Universität Bonn, zeigen
konnte, dass Rapsfuttermittel beim Wiederkäuer bereits
langjährig in der Praxis etabliert und akzeptiert sind, konnten
Rapsextraktionsschrot und Rapskuchen in den letzten Jahren in
Deutschland verstärkt beim Schwein Marktanteile gewinnen. Dr.
Jürgen Weiß, Vorsitzender der UFOP-Fachkommission
„Tierernährung“, belegte mit seinem Beitrag eindrucksvoll, dass
mit den aktuell von deutschen Ölmühlen gelieferten Qualitäten
bis zu 15 Prozent Rapsextraktionsschrot im Endmastfutter
eingesetzt werden können. Bestätigen konnte die hohen Wertigkeit
von Rapsextraktionsschrot im Schweinefutter Dr. Sören Krogh
Jensen, Universität Aarhus, anhand von Versuchsergebnissen aus
Dänemark. Das neue Segment der Geflügelfütterung steht für
Rapsfuttermittel vor der Markterschließung.
Weiterer Handlungsbedarf in der Warenkette besteht bei der
Qualitätsüberwachung der Rapsfuttermittel. Obwohl eine
Schnellanalytik zur Bestimmung des Glucosinolatgehaltes in
Rapsextraktionsschrot mittels NIRS zur Verfügung steht, wurde in
den Beiträgen von Dr. Tilli Reinhardt, Abschnitt Nahes Infrarot,
und Dr. Peter Tillmann, VDLUFA, die wünschenswerter Weise in der
Praxis noch zu verstärkende Nutzung dieser Methode deutlich. Nur
in Kenntnis des Glucosinolatgehaltes der jeweils aktuell
verarbeiteten Rapsfuttermittelpartie können die Höchstgrenzen
bei der Einsatzmenge individuell in Abhängigkeit von der Tierart
künftig noch besser ausgeschöpft werden. |
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