Austria
July 2, 2014
1994 wurden die ersten Flächen mit RAPSO-Raps angebaut. Zu diesem Anlass luden der Vorstandsvorsitzender der VOG, Walter HOLZNER, der Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Franz REISECKER und der Geschäftsführer der SAATBAU LINZ, Karl FISCHER zu einer Pressekonferenz.
Projektentwicklung
Im Jahr 1993 übernahm die VOG AG Linz, die Ölmühle in Aschach um ihre Kompetenz in der Lebensmittelproduktion weiter auszubauen. Mit Wegfall der Zölle und dem Ende des Außenschutzes war die VOG mit einer völlig neuen Wettbewerbssituation konfrontiert. Preisrückgänge für Erzeuger und Konsumenten mit massiven Auswirkungen auf den Märkten waren die logische Konsequenz. Die VOG war gezwungen, sich neu zu orientieren.
Mit dem Ziel, für das Produkt eine besondere Positionierung zu finden, wurde gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Oberösterreich sowie der Saatbau Linz das RAPSO-Projekt entwickelt.
Das Projekt
RAPSO-Projekt_20-Jahre_VOG-Vorstandsvorsitzender-Walter-Holzner_Landwirtschaftskammerpräsident-Franz-Reisecker_Saatbau-Geschäftsführer-Karl-FischerMit der Entwicklung des RAPSO - Projektes wurde der Grundstein für die Vertragslandwirtschaft der SAATBAU LINZ gelegt. RAPSO ist eine Erfolgsgeschichte der österreichischen Land- und Lebensmittelwirtschaft, an der seit 1995 über 26.500 Landwirte in Österreich teilgenommen haben. Mehr als 400.000 Tonnen RAPSO-Raps wurden bislang zur Weiterverarbeitung an die Ölmühle in Aschach geliefert.
In gewisser Weise wurde mit diesem Projekt die Zukunft vorweggenommen - das Thema Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelqualität wird immer mehr zum Brennpunkt.
Die SAATBAU ERNTEGUT vermittelt hierbei Vertragsflächen von konventionell produziertem Raps für die Erzeugung des hochwertigen Speiseöles „RAPSO-100 % reines Rapsöl“. „Eine geschlossene Kontrollkette, die beim Saatgut beginnt, bei den Vertragsbauern und den Übernahmestationen fortgesetzt wird und bei der Ölmühle endet, garantiert, dass ausschließlich Sorten verwendet werden, die ohne gentechnische Veränderungen gezüchtet und produziert wurden“, betont Karl FISCHER Geschäftsführer der SAATBAU LINZ. Für die Kontraktproduktion wird auf ausgewählte Sorten mit hohen Ölgehalten, besonderen Fettsäuremustern sowie wettbewerbsfähigen Hektarerträgen vertraut.
„Für den Landwirt stellt u.a. die SAATBAU LINZ jene Sorten zur Verfügung, die den Qualitätskriterien der VOG AG entsprechen. Kontinuierlicher Züchtungsfortschritt für mehr Ertrag, Qualität und Sicherheit unter den verschiedensten Bedingungen in der landwirtschaftlichen Praxis steht hierbei an oberster Stelle“, verweist FISCHER.
Auf jedem Feld muss entlang der meistbefahrenen Straße ein Grünstreifen angelegt werden. Dieser erzeugt, mit seinen reichblühenden Pflanzen ein positives Image für die Landwirtschaft und ist eine ausgezeichnete Bienenweide. Außerdem wird jedes Feld mit einer RAPSO-Tafel gekennzeichnet um eine Brücke vom Produzenten zum Konsumenten zu schlagen.
Aktuelle Marktbedeutung von RAPSO
Als erstes Unternehmen hat die VOG AG RAPSO als deklariertes Rapsöl im deutschsprachigen Raum angeboten. Seit 2005 ist RAPSO die Nummer Eins auf dem gesamten Speiseölmarkt. Seit 2008 belegt RAPSO auch in Deutschland den zweiten Rang in diesem Segment.
Die Exportquote beträgt etwa 75%, wobei Deutschland den größten RAPSO - Markt darstellt.
RAPSO - Flächen
Die guten Absatzzahlen von RAPSO – Öl hatten lange Zeit natürlich Auswirkungen auf die RAPSO-Kontraktflächen, die für den Anbau 2005 mit ca. 15.000 ha den Höchststand erreicht hatten. In Summe wurden seit Beginn des Projektes über 128.000 ha Vertragsflächen anerkannt, das sind im Durchschnitt mehr als 7.000 ha pro Jahr.
Ständiges Ziel der VOG ist es, mit den österreichischen Landwirten genügend RAPSO-Raps zu produzieren, um die Ölmühle sicher versorgen zu können. Deshalb sollen die Anbauflächen für RAPSO um 50% ausgeweitet werden.
Transparentes Preismodell und attraktive Sorten
„RAPSO steht für ein lukratives Vermarktungsmodell und bietet durch transparente Preismodelle Vorteile für alle Beteiligten vom Landwirt bis zur Ölmühle“, hebt FISCHER hervor.
Der Landwirt hat neben einer attraktiven RAPSO Prämie und der transparenten Preisableitung die Wahlmöglichkeit zwischen drei Preisfindungsmodellen.
Einerseits die Ableitung des Preises zum Stichtag 20. Juli von der Warenterminbörse in Frankreich (MATIF) und andererseits die sogenannte Poolvermarktung. Bei der Poolvermarktung können die Landwirte von steigenden Preisen während der Vermarktungssaison, somit bis zum Mai des auf die Ernte folgenden Jahres profitieren.
Ebenso besteht die Möglichkeit, an einem beliebigen Tag nach Vertragsabschluss selbst den Verkaufspreis von RAPSO-Raps zu fixieren.
RAPSO – Produktion unter sich ändernden Rahmenbedingungen
Die Rahmenbedingungen haben sich laufend geändert, sei es durch Änderungen bei Förderungen oder politischen Vorgaben. Zuletzt hat das Verbot der insektiziden Beize die Landwirte vor neue Herausforderungen gestellt. Bereits mit der Aussaat im Herbst 2013 wurde bei RAPSO-Raps auf deren Verwendung verzichtet.
Bewährt und nachhaltig
Obwohl in Österreich Raps mit knapp 53.000 ha Anbaufläche lediglich ein Bruchteil der Anbauflächen in Deutschland (ca. 1,5 Mio. ha) wächst, ist es gelungen, mit RAPSO – zu 100 % aus österreichischer Herkunft - die Nummer 2 im Rapsölmarkt in Deutschland zu werden. „RAPSO ist das Vorzeigeprojekt in Österreich, vielbeachtet im In- und Ausland“, so der SAATBAU LINZ Geschäftsführer.
Seit 20 Jahren ist die VOG AG ein verlässlicher Kunde mit nachhaltiger Strategie unabhängig von Politik und Förderungen, sowie unabhängig von Marktveränderungen.
Ein Grundprinzip des Projektes – Mehrwert für alle Beteiligten zu erwirtschaften – sorgt für verlässliche Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette.
Mittlerweile hat RAPSO als Beispiel für Vertragslandwirtschaft Schule gemacht. „Produzieren was der Markt braucht und wissen was daraus gemacht wird“, lautet die Devise.
Miteinander für mehr Wertschöpfung!