Germany
June 16, 2015
Quelle D. Hofnagel
Die Hauptanbaugebiete für Sommergerste in Europa konnten unter vorteilhaften Bedingungen in die Vegetation starten. In Zentraleuropa sind Ertragseinbußen aufgrund von Trockenheit zu erwarten. Dennoch ist mit einer guten Versorgung zu rechnen.
In Frankreich ist die Rede von aktuell guten Bedingungen für die Sommergerste. Eine signifikante Trockenheit gibt es nicht. Allerdings würden Regenfälle helfen, das optimale Ertragspotential zu erreichen. Etwas Niederschlag ist für Anfang Juni zu erwarten. Auch in Großbritannien hat sich das Getreide zunächst gut entwickelt. Kühle und trockene Witterung von Mitte bis Ende April und Anfang Mai haben die weitere Entwicklung aber behindert. Im Großen und Ganzen sind allerdings noch keine Beanstandungen zu nennen. Der Krankheitsdruck ist gering. In Dänemark ist von Trockenheit gar keine Rede. Ausreichende Feuchtigkeit führt dazu, dass sich die Bestände gut präsentieren. In Schweden leiden einige Flächen unter den großen Niederschlägen direkt nach der Saat und im Mai. Die finnischen Landwirte konnten die Aussaat bis Anfang Juni noch nicht abschließen. Regenfälle haben die Arbeiten auch hier immer wieder behindert. Ein bis zwei Wochen hat sich die Aussaat mindestens verzögert und wurde unterbrochen. Die hohe Feuchtigkeit könnte einen Einfluss auf Ernte und Düngung haben und stellt keinen guten Start für die Saat dar. Aufgrund der schwierigen Aussaatbedingungen haben die Landwirte häufiger Futtergerstensorten gewählt.
Für Deutschland ist bis Mitte Mai laut Braugerstengemeinschaft e.V., München die Rede von einer guten Bestockung und einem guten Aufwuchs, auch wenn unterdurchschnittliche Regenmengen sowie kühle Temperaturen im Nordosten die Saat zunächst langsam wachsen ließen. Anfang Juni wird aufgrund der anhaltenden Trockenheit in einigen Bundesländern bereits mit Ertragseinbußen in Höhe von 10 bis 15 Prozent gerechnet. Beregnungsflächen sind davon nicht betroffen. In den Niederlanden ist von einer verzögerten Vegetation aufgrund der kalten Witterung die Rede. Probleme mit Krankheiten gibt es nicht.
In Österreich leiden die Bestände vor allem in den Hauptanbaugebieten im Weinviertel unter der anhaltenden Trockenheit und den derzeit sehr heißen Temperaturen. In Tschechien wurde die Fläche von Sommergerste wegen schwieriger Aussaatbedingungen im Herbst ausgedehnt. Früh gesäte Bestände und Pflanzen auf leichten sandigen Böden stehen aktuell in der Blüte. Spätere Aussaaten und Bestände auf schwereren Böden haben den Status des Ährenschiebens erreicht. Lokal gibt es Probleme mit Trockenheit. Die Situation ist aber noch nicht dramatisch. Die Ertragserwartungen werden als gut durchschnittlich in den meisten Anbauregionen bezeichnet. Die Sommergerste in der Slowakei ist ohne Verzögerungen in die Erde gekommen. Die Niederschläge im April lagen bei nur 18 mm. 15 Prozent der Fläche werden bereits heute wegen der Trockenheit als geschädigt bezeichnet. In Polen wird der Saatenstand als nicht optimal, allerdings noch als durchschnittlich bezeichnet. Nach einem guten Start der Saat war die Bodenfeuchte zu niedrig, die Witterung zu trocken. Die Aufwuchsbedingungen in Ungarn sind ebenfalls als nicht optimal anzusehen. Unterdurchschnittliche Niederschläge können zu Ertragsdepressionen führen. Die Fläche in Russland wurde wegen geringeren Profits und der Exportsteuer reduziert. Die Regenfälle im Mai waren geringer als im Durchschnitt der Jahre.
Insgesamt scheint das Angebot an europäischer Braugerste aus aktueller Sicht ausreichend zu werden. Flächeneinschränkungen in einigen Ländern werden durch einen größeren Anbau in anderen Regionen ausgeglichen. Marktteilnehmer gehen wieder von einem Überhang aus der diesjährigen Ernte aus. Der Braugerstenmarkt ist aufgrund der aktuellen Volatilität beim Weizen an den internationalen Börsen aber etwas in Bewegung geraten. Zudem lässt die regionale Trockenheit Handel und Industrie etwas aktiver werden.
Informationen wurden uns freundlicherweise von Dagmar Hofnagel, agrarzeitung, überlassen.
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