Erstmals fand gestern ein Feldtag zu Energie- und Eiweißpflanzen auf der Versuchsstation der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Grub statt. Mit einer Teilnehmerzahl von 30 interessierten Besuchern aus Theorie und Praxis war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Dies zeigt gleichermaßen Notwendigkeit und Aktualität der Forschung zu einer nachhaltigen Produktion heimischer Energierohstoffe auf. Bei einer Feldbegehung wurden verschiedene Pflanzenbausysteme leistungsfähiger Rein- und Mischanbaukulturen vorgestellt. Unterschiedliche Anbauverfahren wurden hier anhand von Schau- und Versuchsparzellen demonstriert. Zudem informierten die Experten der LfL zu den Themen Produktionstechnik und Bestandsführung.

 

Ganz im Sinne der von Staatsminister Helmut Brunner initiierten bayerischen Eiweißoffensive setzt die LfL-Versuchsstation Grub schon seit langem auf die Erzeugung von heimischem Eiweiß. Bereits im fünften Jahr in Folge werden hier Sojabohnen und Luzerne angebaut. Seit 2012 bereichert die Esparsette in Reinkultur die Fruchtfolge. Die Vorteile der Versorgung mit heimischen Eiweißfuttermitteln liegen dabei auf der Hand: Es kann auf Importe aus Übersee und damit lange Transportwege verzichtet werden, die Wertschöpfung bleibt in der Region und es kommt kein gentechnisch verändertes Saatgut zum Einsatz.

 

Der Silomais ist aufgrund der hohen Methanerträge je Hektar sowie der vorteilhaften Kostenstruktur die bedeutendste Energiepflanze im Bereich der Biogasproduktion. Im Hinblick auf das Ziel einer nachhaltigen Landwirtschaft, die eine vielfältige Fruchtfolge beinhaltet, müssen neben Mais weitere Kulturen zur Verfügung stehen. Hier sind Kulturen gefragt, die positive Effekte auf Artenvielfalt oder Bodenfruchtbarkeit bewirken oder die Fruchtfolge insgesamt bereichern. Die klassischen landwirtschaftlichen Kulturen wie Getreide-Ganzpflanzensilagen sowie Futterpflanzen und verschiedene Gräser bieten eine Reihe an pflanzenbaulichen Vorteilen und lockern maisbetonte Fruchtfolgen auf. Mehrjährige Wildblumenmischungen fördern die Biodiversität, dienen Wildtieren als Nahrung oder Lebensraum und tragen zur Wahrung der Bodenfruchtbarkeit bei. Alternative Kulturen wie etwa Durchwachsende Silphie, Switchgras oder Riesenweizengras bereichern die Landschaft, bedürfen aber teilweise noch intensiver Forschung in Bezug auf Anbau und Ertrag.
Die LfL widmet sich mit einer Vielzahl von Versuchen dem effizienten Anbau klassischer landwirtschaftlicher Kulturen sowie der Etablierung neuer Wildpflanzenmischungen. Die Versuche werden in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) sowie dem Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) durchgeführt.

Weitere Feldtage für Landwirte und Berater sollen folgen. Zudem soll auch für die interessierte Öffentlichkeit ein Angebot mit Schautafeln und Führungen vor Ort aufgebaut werden.