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Rapsanbau: Das ganze Ausmaß…


Germany
March 31, 2015

Zuverlässig wirkende und langjährig bewährte Pflanzenschutzstrategien hatten bis zur Anbausaison 2013/2014 zu einer hohen Sicherheit beim Rapsanbau beigetragen. Die Europäische Union hat aber die Neonikotinoid-haltigen Beizmittel verboten, die bis dahin aufgelaufene/junge Rapspflanzen vor Schädlingen, wie Rapserdfloh und Kleine Kohlfliege, wirksam geschützt haben. Erstmals mit der Rapsaussaat im Sommer 2014 fehlte der insektizide Schutz.

Bislang gab es nur Vermutungen, regionale Erhebungen oder Erfahrungsberichte einzelner Rapsanbauer, dass der fehlende insektizide Beizschutz im Raps zu einem großen Schaden bis hin zu massiven Ertragsausfällen und damit zu steigenden Kosten führt. Bayer wollte es genauer wissen. Das Unternehmen hat im Dezember 2014 eine repräsentativ angelegte Umfrage bei 8.000 Landwirten in ganz Deutschland durchgeführt und nach den Auswirkungen der fehlenden Beizung gefragt.
Die Beteiligung war sehr hoch. Der Rücklauf betrug 16,3 Prozent, ein Wert, der die sonst üblichen Rücklaufquoten vergleichbarer Umfragen bei Weitem übertraf. Viele Rückantworten kamen aus den Hochburgen des Rapsanbaus in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in den anderen Bundesländern – insbesondere Ostdeutschland – zeigten sich hohe Rücklaufquoten. In den Betrieben mit mehr als 200 Hektar Rapsfläche lag die durchschnittliche Rücklaufquote sogar oberhalb von 30 Prozent.

Auf einem Fragebogen gaben die Betriebsleiter Auskünfte über den Umfang ihres Rapsanbaus, über die Anzahl von Spritzapplikationen mit Insektiziden aus der Gruppe der Pyrethroide aufgrund der fehlenden Beizung sowie über den geschätzten Schaden durch den Rapserdfloh und die Kleine Kohlfliege. Auch wurde um eine Einschätzung gebeten, ob sich die Schaderreger-Situation ohne insektizide Beizen im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert hat.

Aus den mehr als 1.300 Rücksendungen ergab sich folgendes Bild:

Rapserdfloh
72 Prozent der antwortenden Rapsanbauer dokumentierten auf ihren Betrieben einen Schaden oberhalb von 10 Prozent. 23 Prozent bezifferten den Schaden immerhin noch auf bis zu 10 Prozent. 2,3 Prozent der antwortenden Betriebe beklagten sogar einen Totalausfall. Weniger stark betroffen waren die Rapsbestände in Baden-Württemberg, Brandenburg und Thüringen. In allen anderen Bundesländern bestanden keine großen Unterschiede auf hohem Schadniveau – und das trotz durchschnittlich etwa zweimaliger Insektizidbehandlung im Herbst. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern kam die Spritze überdurchschnittlich häufig zum Einsatz. Im Allgemeinen wird von fortschreitender Resistenz des Rapserdflohs gegenüber Pyrethroiden berichtet. Nur die allerwenigsten Betriebe verzichteten ganz auf den Einsatz von Insektiziden.

Kleine Kohlfliege
Ein ähnlich dramatisches Bild zeigte sich bei der Kleinen Kohlfliege, für deren Bekämpfung kein zugelassenes Insektizid zur Verfügung steht. Fast 100 Prozent der Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern verzeichneten einen entsprechenden Schaden, ein überdurchschnittliches Schadensaufkommen meldeten zudem die Anbauer aus Brandenburg, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt. In Summe meldeten nahezu 60 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Betriebe einen Schaden von mehr als 10 Prozent durch die Kleine Kohlfliege.

Zusammenfassend zeigte die Befragung folgendes Bild:
- Der Rapserdfloh bereitete im Herbst 2014 nahezu flächendeckend größere Probleme beim Rapsanbau.
  • 98 Prozent der teilnehmenden Betriebe hatten Probleme mit Rapserdfloh.
  • 72 Prozent der Antwortenden hatten Schaden durch Rapserdfloh von mehr als 10 Prozent, 2,3 Prozent meldeten einen Totalausfall.
  • Die Zahl der Insektizid-Spritzungen im Herbst hat ein hohes Maß angenommen, 92 Prozent der Betriebe mussten im Durchschnitt 1,92 Behandlungen durchführen.
  • 74 Prozent der Betriebe meldeten Schaden durch die Kleine Kohlfliege, davon gaben 60 Prozent eine Befallsstärke von mehr als 10 Prozent bei der Kleinen Kohlfliege an.
  • 91 Prozent der Betriebe resümierten, dass sich die Situation ohne insektizide Beizen auf ihren Betrieben verschlechtert hat.

Die Umfrage von Bayer konnte zeigen, dass das Verfahren der mehrfachen Flächenspritzungen mit Pyrethroiden keine optimale Lösung ist. Im Gegensatz zur Beize wird weniger zielgenau gearbeitet und auch werden zum Beispiel Nützlinge stärker betroffen. Der Kleinen Kohlfliege sind die Pflanzen ohne Saatgutbeizung schutzlos ausgeliefert. Es gibt keine alternative Bekämpfungsmöglichkeit zur Beizung.

Die Umfrage von Bayer spiegelt einen bedeutenden Zwischenstand wider. Nur dem bisherigen Witterungsverlauf dieses Winters ist es zu verdanken, dass die Ausfälle bislang nicht höher ausfielen. Die amtliche Beratung sieht die Umbruchschwelle bei zehn vitalen Rapspflanzen je Quadratmeter bzw. darunter. Bei zehn vitalen Rapspflanzen können nur noch circa 60 Prozent des ursprünglich avisierten Ertragspotenzials erreicht werden. Vielerorts stehen die Landwirte noch vor der Entscheidung, die absehbaren Mindererträge in Kauf zu nehmen oder doch besser den kümmerlichen Bestand umzubrechen.

Es ist zu befürchten, dass in der Folge von erhöhtem Aufwand und verringerten Erlösen sowie der Unsicherheiten durch das Schädlingsauftreten der Rapsanbau eingeschränkt wird beziehungsweise die Betriebe komplett aus dem Rapsanbau aussteigen werden. Das eigentliche Ziel des Anwendungsverbots für die insektiziden Beizen, nämlich die Gesundheit der Bienen zu verbessern, wird in jedem Fall verfehlt.


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Website: http://agrar.bayer.de

Published: April 1, 2015

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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