Berlin, GErmany 
                July 29, 2004
                Bei Kartoffeln wird in diesem Jahr 
                das Angebot wahrscheinlich die Nachfrage übersteigen. Die 
                Kartoffelanbaufläche im Anbau 2004 wurde nach Auskunft des
                Deutschen Bauernverbandes 
                (DBV) in Europa und in Deutschland entgegen Empfehlungen von 
                Experten nicht zurückgenommen. So wurden nach vorläufigen 
                Schätzungen in Deutschland mit 290.000 Hektar etwas mehr 
                Kartoffeln angepflanzt als im Vorjahr mit 283.000 Hektar 
                Anbaufläche. Für die EU-15 schätzt die Zentrale Markt- und 
                Preisberichtstelle (ZMP) am 28. Juli die Anbaufläche auf 1,22 
                Millionen Hektar. Damit liegen in Deutschland 23,8 Prozent der 
                Fläche der „alten“ EU. 
                 
                Maßgeblich für das hohe Kartoffelangebot war die Witterung, die 
                ein zufrieden stellendes Pflanzenwachstum ermöglichte. Auch 
                konnten die Kartoffeln meist fristgerecht gepflanzt werden. Die 
                anhaltende Frühjahrstrockenperiode hat das Pflanzenwachstum 
                außerdem nicht behindert. Es stand in den meisten Fällen 
                ausreichend Bodenfeuchte zur Verfügung, was in Verbindung mit 
                der kühlen Witterung zu hohen Erträgen führt. 
                 
                Die Ertragserwartung und Marktsituation sieht in den einzelnen 
                Marktsegmenten unterschiedlich aus. Bei den Frühkartoffeln 
                wurden ausreichende Mengen geerntet. Durch eine weitgehend 
                stabile Nachfrage konnten die Frühkartoffelanbauer ihren 
                Wertumsatz im Vergleich zum vergangenen Jahr leicht steigern. 
                Die zurzeit geernteten Übergangssorten haben durchweg gute 
                Erträge und Qualitäten, so dass es zum saisonbedingten 
                Preisrückgang kommt, wenn die Witterung ein zügiges Roden 
                ermöglicht. Für eine Prognose über die Verfügbarkeit der 
                Herbstware ist es noch zu früh. Wenn die Bestände frei vom 
                Pilzbefall gehalten werden können und der Witterungseinfluss 
                keine Wachstums- und Erntebehinderungen bewirkt, muss man mit 
                einer deutlich überdurchschnittlichen Ernte mit entsprechenden 
                Marktauswirkungen rechnen.  
                 
                Aus Sicht des DBV ergäbe eine Verknappung des Angebots durch 
                inländische Anbaubeschränkungen langfristig aber keine 
                Marktentlastung und damit Verbesserung der Preissituation, weil 
                ausländische Kartoffelerzeuger spielend den Bedarf abdecken 
                könnten. Kritisch für alle Marktbeteiligten sei vor allem das 
                geänderte Verbraucherverhalten, welches sich im sinkenden 
                Pro-Kopf-Konsum widerspiegelt. Hier müsse die Kartoffelbranche 
                durch geeignete Qualitätskonzepte die Attraktivität der 
                Kartoffel als gesundes, natürliches, unverfälschtes 
                Nahrungsmittel anwerben, um den Konsum wieder zu steigern. In 
                Nischen wie bei Ökokartoffeln oder Premiumware aus Frankreich 
                wird das bereits erfolgreich vorgemacht.    |