Germany
May 20, 2015
Die deutsche Landwirtschaft ist vielfältig und leistungsstark, bilanziert der Agrarpolitische Bericht der Bundesregierung 2015. Die Entwicklung der Einkommen ist günstiger als im EU-Durchschnitt, die Exporte legten weiter zu. Das Bundeskabinett hat den Bericht verabschiedet.
Raps zur Produktion von Biodiesel gehört zu den wichtigsten Energiepflanzen in Deutschland. Foto: BilderBox
Landwirtschaftsminister Christian Schmidt sagte bei der Vorstellung des Berichts: "Landwirtschaft steht heute mehr denn je im gesellschaftlichen Fokus. Landwirte arbeiten auf höchstem Niveau und sie verdienen unsere Wertschätzung und Akzeptanz." Landwirtschaft – das ist nicht nur Anbau von Futterpflanzen, Getreide, Obst und Gemüse, um unsere Ernährung zu sichern. Landwirte erfüllen viele andere Aufgaben: von der Landschaftspflege und dem Erhalt der Artenvielfalt bis hin zur Gewinnung von Energie und Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen. Sie sollen mit Forschung und Innovation künftig noch vielfältiger als bisher genutzt werden. Fest steht dabei: Die Ernährungssicherung hat für die Bundesregierung stets Vorrang vor der Erzeugung von Rohstoffen für Industrie und Energie.
Vom Acker bis zum Teller
Rund 4,6 Millionen Menschen arbeiten im Agrarsektor. Das langfristige Wachstum bei den Agrarexporten hat sich fortgesetzt - trotz der Russland-Importbeschränkungen. Jeden vierten Euro verdient die deutsche Landwirtschaft im Export; die Ernährungsbranche sogar jeden dritten Euro. Seit der Wiedervereinigung haben sich die Ausfuhren nahezu vervierfacht. Nach den USA und den Niederlanden ist Deutschland weltweit drittgrößter Agrarexporteur.
Deutliche Einkommensschwankungen gab es bei den Einkommen der Landwirtschaftsbetriebe. Sie hängen stark von der betrieblichen Ausrichtung und der Produktionskapazität ab. So hatten Ackerbaubetriebe in 2013 und 2014 einen Gewinnrückgang von 19 Prozent hinzunehmen. Grund war der Rückgang der Preise bei Getreide und Zuckerrüben. Nach drei Jahren mit rückläufigen Einkommen konnten die Milchbetriebe hingegen ein deutliches Plus von rund 31 Prozent verbuchen.
Strukturwandel verlangsamt
Die landwirtschaftlichen Betriebe sind erneut weniger geworden: 2013 gab es insgesamt 285.000 landwirtschaftliche Betriebe - rund 14.000 weniger als in 2010. Damit hat sich der Strukturwandel im Vergleich zu den Vorjahren aber deutlich verlangsamt.
Der Agrarpolitische Bericht analysiert die Entwicklung der Landwirtschaft von 2011 bis 2014. Er informiert über die Lage der Landwirtschaft und erläutert die agrarpolitischen Ziele und Vorhaben der Bundesregierung.
Künftige Herausforderungen
Die Bundesregierung sorgt für eine moderne und nachhaltige Agrarpolitik. Sie vermittelt zwischen den Anforderungen der Verbraucherinnen und Verbraucher, der Landwirtschaft und des Umwelt- und Naturschutzes. Angesichts von Abwanderung und einer immer älter werdenden Bevölkerung müssen die ländlichen Räume vital und lebenswert erhalten werden. Dafür stehen allein aus EU-Mitteln jährlich 1,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Bund, Länder und Kommunen stellen über verschiedene Fördermaßnahmen zusätzliche Mittel bereit. Pro Tag gehen allein in Deutschland 80 Hektar an landwirtschaftlicher Fläche verloren.
Kauf- und Pachtpreise für Äcker steigen zum Teil drastisch an. Dem will die Bundesregierung – zusammen mit den Ländern - Einhalt bieten. Die Initiative "Eine Frage der Haltung- Neue Wege für mehr Tierwohl" trägt dazu bei, auch die Haltungsbedingungen für Nutztiere zu verbessern. Darüber hinaus soll der Hochwasserschutz weiter ausgebaut sowie die Pflanzenerzeugung und den Pflanzenschutz nachhaltig gestärkt werden.
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